Konflikte zwischen Parteien kann man als Polarität von Positionen ansehen, die die Parteien nicht überbrücken können. Viele neigen dazu, sich mit dem einen oder anderen Pol zu solidarisieren. Das führt dazu, dass die Pole stärker werden und der Konflikt eskaliert. Die Spannung steigt wie beim elektrischen Strom, was in einen Kurzschluss münden kann. Dass Ergebnis ist im besten Fall irgendein Schaden, im schlimmsten Fall Zerstörung.
Konflikte brauchen Deeskalation und Auflösung und schliesslich Frieden. Hier kommt die Neutralität ins Spiel. Es leuchtet ein, dass Neutralität für Deeskalation von Konflikten die entscheidende Voraussetzung ist, denn Neutralität ist eine Bedingung für das unverzichtbare Vertrauen der Parteien zu den Vermittelnden und in den Prozess. Es lohnt sich, nochmals obige Zeilen von Kaivalya Kashyap zur Essenz von Neutralität ins Bewusstsein zu nehmen.
Neutralität
- ist ein hochbewusster und aktiver Zustand;
- bedeutet Gleichheit und damit Gleichbehandlung;
- bedeutet, innerlich im Konflikt präsent zu sein und den Raum für die Konfliktlösung, einen Stille-Raum zu schaffen;
- bedeutet, nicht Partei zu sein, sondern Wahrheit auszudrücken;
- ist gewaltlos, straft nicht und schafft Frieden.
Über diese Form von Neutralität wird ein Konflikt auf einer höheren Ebene zur Lösung und zum Frieden geführt. Sie fusst auf der Erkenntnis, dass in diesem Universum alles mit allem verbunden ist und dass alle Konfliktparteien zum Entstehen und zur Eskalation eines Konfliktes beigetragen haben; für Schwarz-Weiss-Denken ist hier kein Platz.
Für unsere Welt wäre es sehr wünschbar und segensreich, wenn mehr Menschen, Organisationen, Unternehmen und Staaten mit einer ethisch hohen Form von Neutralität der Welt dienen würden. Das ist der Weg zum Frieden.