von Urs Mantel
Nun sagt uns der berühmte Physiker Albert Einstein, der übrigens auch schon bald vor siebzig Jahren verstorben ist, dass es eine extrem starke universelle Kraft namens Liebe gibt, welche die Wissenschaft bisher nicht hat identifizieren können. Trotz fehlender Formeln gibt es keinen Zweifel: Die starke Kraft namens Liebe existiert.
Warum machen wir dann im Geschäftsleben so einen grossen Bogen um diese grosse universelle Kraft? Liebe müsste doch ein starker Treiber für gute, moralisch einwandfreie Geschäfte und für eine zukunftstaugliche Politik sein.
Schliesslich wurden die Gesetze der Schwerkraft auch schon Tausende Jahre vor der Formalisierung durch Newton zum Nutzen (und Schaden) der Menschheit eingesetzt. Nur Schwerkraft und Liebe sind nicht miteinander vergleichbar. Die Schwerkraft ist ein Gesetz in der materiellen Welt und steckt in vielen technischen Lösungen. Liebe manifestiert sich auf der immateriellen Ebene und die Art, wie wir Liebe erfahren, ist abhängig vom Bewusstsein. Während im höchsten Bewusstsein Liebe bedingungslos gelebt wird, wird sie auf tieferen Bewusstseinsebenen bedingt und polar erfahren. Bedingt heisst, dass Liebe nur gewährt wird, wenn das Gegenüber gewisse Bedingungen erfüllt oder ein Verhalten wie z.B. Loyalität einhält. Bedingte Liebe steht zudem in Polarität mit einer Negativität, häufig ist das der Hass. Die Achse bedingte Liebe – Hass kann labil sein, wie wir von Liebespaaren wissen: Liebe kann schnell in Hass umschlagen[1].
Warum wird in Politik und Wirtschaft häufig auf der Basis von Ängsten operiert und selten mit Liebe?
Die Gesellschaft – und damit auch Wirtschaft und Politik – ist ein Abbild des Zustandes der Individuen, und da dominieren immer noch die Egostrukturen mit bedingter Liebe und der dazugehörigen Polarität sowie Mangeldenken. Echte Eigenliebe – ohne Polarität – ist nicht weit verbreitet. Wie kann eine Mehrheit, die sich selber nicht wirklich liebt, der Kraft der Liebe in der Gesellschaft zum Durchbruch verhelfen? Das geht leider nicht.
Das Zauberwort heisst deshalb individuelle Transformation. Darunter wird eine nachhaltige innere Veränderung in einen «State» der bedingungslosen (Selbst-) Liebe und Fülle verstanden. Das ist der einzige Weg den ich kenne, der dazu führt, dass sich die Menschheit zum Besseren wandelt. Erst dann kann erwartet werden, dass Liebe im Business unverzichtbar sein wird! Davor kann Liebe nur – aber immerhin – in eingeschränkter, bedingter Form wirken.
Ich ermutige viele das zu tun.
[1] Siehe ausführlich dazu Urs Mantel, Leadership für ein besseres Morgen, Versus Verlag 2021, Seite 139ff.